Auf der Suche nach einem neuen Zuhause steht neben Lage, Preis und Größe vor allem eines im Fokus: die Wohnqualität.
Eine ruhige Wohnung kann dein persönlicher Rückzugsort sein, ein Ort der Entspannung und des Wohlbefindens.
Doch wie findest du eine solche Ruheoase inmitten des städtischen Trubels? Und wie kannst du bereits vor dem Einzug erkennen, ob du in einer hellhörigen Wohnung landen würdest, in der du jeden Schritt deiner Nachbarn mithörst?
In diesem Artikel geben wir dir wertvolle Tipps und Tricks aus eigenen Erfahrungen an die Hand, mit denen du die Suche nach der perfekten Wohnung meisterst.
Wir zeigen dir, auf welche Kriterien du achten solltest, um die gewünschte Ruhe zu finden, und wie du potenziell störende Lärmquellen frühzeitig identifizierst.
So wird deine Wohnungssuche hoffentlich zum vollen Erfolg und du kannst dich schon bald über dein neues, friedliches Heim freuen.
Inhaltsverzeichnis
Die häufigsten externen und internen Lärmquellen
Beim Betreten deiner zukünftigen Wohnung schließt du nicht nur die Tür zur Außenwelt, sondern auch zu unerwünschten Geräuschen – zumindest sollte es so sein.
Damit du in deinen vier Wänden tatsächlich Ruhe findest, ist es entscheidend, sowohl externe als auch interne Lärmquellen zu kennen und richtig einzuschätzen.
In diesem Kapitel widmen wir uns den häufigsten Ursachen von Lärmbelästigung, die sowohl von außerhalb deines zukünftigen Heims als auch von innen auf dich einwirken können.
Wir nehmen dich mit auf eine akustische Erkundungstour und beleuchten, welche Geräuschquellen deine Wohnqualität beeinträchtigen können und wie du sie bereits im Vorfeld erkennst.
So bist du für die Wohnungssuche bestens gewappnet und kannst gezielt nach einem ruhigen und störfreien Zuhause Ausschau halten.
Bei vielen der genannten Punkte lassen wir unsere eigenen Erfahrungen mit hineinfließen, um noch praxisnäher mögliche Auswahlkriterien anschaulich zu machen.
Nachbarn
Nachbarn spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Geräuschkulisse in deinem Zuhause geht. Sie leben direkt neben, über oder unter dir und wie ruhig oder laut es bei dir ist, kann maßgeblich von ihnen abhängen.
Ob Schritte, Stimmen, Musik, Haustiere oder einfach nur das alltägliche Leben – die Geräusche können durch Wände und Decken zu dir durchdringen.
Versuche zunächst herauszufinden, wer deine potenziellen Nachbarn sind. Familien mit kleinen Kindern, Musiker oder Nachtschichtarbeiter können unterschiedliche Lärmsituationen schaffen.
Versuche außerdem herauszufinden, ob es im Haus WGs mit 3 oder mehr Personen gibt. Klingeln mit vielen Namen könnten darauf hinweisen.
Schau im Treppenhaus, ob Kinderwagen, Kinderschuhe, Roller, Fahrräder oder Spielzeuge im Flur oder vor den Wohnungen stehen. Auch ein Blick in den Garten, falls vorhanden, kann diesbezüglich häufig Auskunft geben.
Oft lohnt sich auch ein Besuch zu unterschiedlichen Tageszeiten, um ein Gefühl für die unterschiedlichen Geräuschpegel zu bekommen.
Wenn du jedoch nur einen einzigen Besichtigungstermin realisieren kannst, dann versuche den Termin auf eine Zeit zu legen, indem üblicherweise die meisten Bewohner zu Hause sind, also am besten nach Feierabend.
Falls das möglich ist, lohnt sich auch ein Gespräch mit den derzeitigen Bewohnern (Vormietern) der Wohnung, da diese die Wohnung kennen und sehr genau wissen dürften, was du im Hinblick auf Lärm von Nachbarn zu erwarten hättest.
Auch kannst du fragen, ob es regelmäßig zu Störungen durch Nachbarn oder Haustieren kommt.
Eigene Erfahrungen:
Als wir uns einmal ein Haus mit einer potenziellen Wohnung von Außen angeschaut haben, kam gerade eine Dame aus dem Haus, um den Müll zu entsorgen.
Wir haben diese Frau dann einfach freundlich angesprochen, uns vorgestellt und ihr mitgeteilt, dass wir uns hier für eine Wohnung interessieren und uns schon mal im Vorfeld das Haus und die Lage anschauen wollten. Wir kamen dann in ein interessantes Gespräch, in dem wir bereits einige wichtige Dinge über Haus, Mieterstruktur und Lage erfahren haben.
Auch über zu erwartende Lärmquellen konnten wir bei diesem Gespräch einiges lernen. Für eine erste Einschätzung können solche Gespräche Gold wert sein
Denke aber bei solchen Gesprächen daran, dass du nicht den Eindruck vermitteln solltest, andere Menschen unangemessen auszufragen. Das würde einen schlechten Eindruck hinterlassen und wäre nicht zielführend.
Schließlich ist es wichtig, sich über die Hausordnung zu informieren. Gibt es Ruhezeiten? Wie wird mit Lärmbeschwerden umgegangen?
Diese Informationen können dir dabei helfen, einzuschätzen, wie ruhig es in deiner zukünftigen Wohnung tatsächlich sein wird.
Natürlich wirst du nicht komplett ausschließen können, dass dich in deiner potenziellen Wohnung Nachbarn stören könnten. Erst, wenn man wirklich in einer Wohnung wohnt, bemerkt man alle Geräusche der Nachbar.
Außerdem können sich durch Aus- und Einzüge die Bewohner im Laufe der Zeit ändern.
Aber dennoch kannst du mit den oben genannten Tipps im besten Falle bereits einiges über die zu erwartenden Lärmpegel durch Nachbarn herausfinden.
Straßenlärm
Straßenlärm ist eine der am weitesten verbreiteten externen Lärmquellen und kann das Wohlbefinden in deinen eigenen vier Wänden stark beeinflussen.
Das ununterbrochene Rauschen des Verkehrs, hupende Autos, quietschende Bremsen oder das Dröhnen von Motorrädern – all diese Geräusche können, besonders in Städten, zur ständigen Geräuschkulisse gehören.
Wenn du eine Wohnungsbesichtigung durchführst, nimm dir Zeit, um das Verkehrsaufkommen zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten zu beobachten.
Prüfe, ob die Wohnung Fenster zur Straßenseite hat und ob diese vielleicht speziell schallisoliert sind. Auch die Lage der Wohnung im Gebäude ist relevant: Wohnungen, die höher gelegen sind oder sich zum Innenhof befinden, sind oft ruhiger.
Ein weiterer Punkt sind die angrenzenden Straßen. Wie ist die Verkehrsdichte? Gibt es Ampeln oder Kreuzungen, die zu verstärktem Brems- und Anfahrgeräusch führen können? Bedenke auch den Typ der Straße: Wohnstraßen sind in der Regel ruhiger als Hauptverkehrsstraßen.
Nicht zuletzt solltest du auch zukünftige Entwicklungen im Auge behalten. Sind Straßenerweiterungen oder neue Verkehrsprojekte geplant, die den Lärmpegel erhöhen könnten? Durch sorgfältige Überlegungen und Beobachtungen kannst du sicherstellen, dass dein neues Zuhause nicht von Straßenlärm beeinträchtigt wird.
Fluglärm
Fluglärm kann insbesondere in der Nähe von Flughäfen oder unter bestimmten Flugrouten eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen. Das Geräusch startender und landender Flugzeuge ist oft weitreichend und kann je nach Flugverkehrsdichte und -zeiten zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten auftreten.
Bevor du dich für eine Wohnung entscheidest, solltest du die Lage in Bezug auf den nächsten Flughafen und die üblichen Flugrouten prüfen. Online kannst du oft Flugkarten einsehen, die dir zeigen, ob und wie häufig der Luftverkehr über dein potenzielles neues Zuhause führen könnte.
Es ist auch ratsam, Informationen über eventuelle Nachtflugverbote oder geplante Änderungen im Flugbetrieb zu sammeln. Diese Faktoren können einen großen Unterschied im Ausmaß des Fluglärms machen, dem du ausgesetzt sein wirst.
Nicht zu vergessen ist die bauliche Substanz der Wohnung: Schallschutzfenster und eine hochwertige Isolierung können dazu beitragen, den Einfluss von Fluglärm in deinen Wohnräumen zu minimieren.
Achte bei der Besichtigung auf solche Merkmale und frage gegebenenfalls nach, welche Schallschutzmaßnahmen bereits getroffen wurden.
Schienenlärm
Schienenlärm ist ein spezifisches Problem, das Bewohner in der Nähe von Bahntrassen, U-Bahn-Linien oder Straßenbahnschienen betrifft. Das Rollgeräusch von Zügen, das Quietschen der Schienen bei Kurvenfahrt und Signaltöne können deutlich in die Wohnqualität eingreifen.
Wenn du eine Wohnung in der Nähe von Schienennetzen in Betracht ziehst, solltest du zunächst den Fahrplan studieren: Wie häufig verkehren Züge oder Bahnen und zu welchen Tageszeiten? Gibt es einen Nachtbetrieb, der deine Ruhephasen stören könnte? Beobachte auch, ob Güterzüge die Strecke nutzen, da diese oft lauter sind als Personenzüge.
Die bauliche Beschaffenheit und die Lage der Wohnung können auch hier eine Rolle spielen. Sind die Fenster schallisoliert und die Wände dick genug, um Schienenlärm abzuhalten? Wohnungen, die nicht direkt zur Schiene hin ausgerichtet sind oder durch andere Gebäudeteile abgeschirmt werden, sind oftmals leiser.
Denke aber auch daran, dass du im Sommer deine Fenster öfter offen stehen hast.
Auch zukünftige Bauprojekte im Bereich des Schienennetzes sollten berücksichtigt werden. Ausbaumaßnahmen oder die Einführung neuer Bahnlinien können den Geräuschpegel in Zukunft beeinflussen. Informiere dich also über geplante Entwicklungen, um nicht nachträglich von erhöhtem Schienenlärm überrascht zu werden.
Eigene Erfahrungen:
Wir bewohnten eine Wohnung, deren Rückseite ca. 20 Meter von Straßenbahnschienen lag. Auf dieser Trasse fuhren verschiedenen Straßenbahnlinien, sodass dort tagsüber im Abstand von ca. 10 Minuten jeweils eine Straßenbahn fuhr.
Natürlich hörte man die Straßenbahnen, aber tatsächlich fanden wir das gar nicht so störend wie gedacht.
Allerdings fuhr dort in regelmäßigen Abständen nachts ein Schleifwagen über diese Strecke, um die Schienen abzuschleifen. Das war schon deutlich störender. Dem Schleifwagen muss man jedoch zugutehalten, dass er dafür sorgt, dass die Schienen im regulären Betrieb leiser sind und nicht so laut kreischen.
Auch gab es immer mal wieder Bauarbeiten im Bereich der Gleise, die sehr laut waren.
Merke: Auch wenn du den Eindruck hast, dass die Straßenbahn gar nicht so laut ist, kann es durch Wartungs- und Bauarbeiten an der Strecke dennoch zu hoher Lärmbelastung kommen.
Wir würden nicht mehr in eine Wohnung neben Schienen ziehen.
Gewerbelärm
Gewerbelärm kann in vielfältiger Form auftreten, besonders wenn du in der Nähe von Handwerksbetrieben, Fabriken oder anderen gewerblichen Einrichtungen wohnst.
Die Geräusche von Maschinen, Lüftungssystemen und der Betrieb von Geschäften können den Alltag in deinem neuen Zuhause beeinträchtigen.
Um herauszufinden, ob Gewerbelärm ein Thema für deine Wunschwohnung sein könnte, solltest du dich über die umliegenden Betriebe informieren.
Welche Art von Gewerbe ist in der Nähe? Zu welchen Zeiten finden Produktion oder andere lärmerzeugende Aktivitäten statt? Beachte dabei insbesondere Betriebe, die typischerweise laute Maschinen benutzen oder einen regen Lieferverkehr haben.
Die bauliche Situation der Wohnung kann auch hier Linderung schaffen. Sind die Fenster und Wände ausreichend schallisoliert, um industrielle Geräusche abzudämpfen? Eine gründliche Besichtigung und das gezielte Fragen nach der Isolierung können Aufschluss darüber geben.
Zusätzlich ist es ratsam, sich über die langfristige Entwicklung des Gewerbegebiets zu erkundigen. Sind Erweiterungen oder Neuansiedlungen von Betrieben geplant, die den Geräuschpegel erhöhen könnten?
Eine proaktive Recherche hilft dir dabei, böse Überraschungen zu vermeiden und sichert dir langfristig ein ruhiges Wohnambiente.
Eigene Erfahrungen:
Wir haben uns einmal eine Wohnung angeschaut, die vielversprechend war, da sie abseits des Straßenlärms in einem Hinterhof lag. Bei der Besichtigung stellten wir jedoch fest, dass in diesem Hinterhof auch eine Schreinerei angrenzte. Und als dann während unserer Besichtigung die Kreissäge startete, suchten wir schnell wieder das Weite.
Nachtleben, Biergärten, Restaurants und Kneipen
Das pulsierende Nachtleben sowie Biergärten, Restaurants und Kneipen können das Flair eines Viertels prägen und gleichzeitig eine Quelle nächtlicher Ruhestörung sein.
Laute Gespräche, das Klirren von Gläsern, Musik oder das Geräusch von Gästen, die im Freien sitzen – all diese Faktoren tragen zur Geräuschkulisse bei und können deine Nachtruhe beeinflussen.
Beim Einzug in eine neue Wohnung solltest du deshalb die lokale Szene genau unter die Lupe nehmen.
Wie nah befinden sich diese Lokalitäten an der Wohnung? Gibt es Außenbereiche, die im Sommer bis spät in die Nacht frequentiert werden? Prüfe auch, ob es spezielle Veranstaltungen gibt, wie zum Beispiel Live-Musikabende, die regelmäßig stattfinden und für zusätzlichen Lärm sorgen können.
Achte bei der Wohnungsbesichtigung auf die Ausrichtung der Zimmer. Liegen Schlafzimmer zur Straße hin, auf der sich das Nachtleben abspielt, oder sind sie nach hinten heraus positioniert, wo es möglicherweise ruhiger ist? Schallschutzfenster und eine gute Isolierung sind auch hier wichtige Faktoren, um störende Geräusche zu minimieren.
Nicht zuletzt solltest du dich über die Regelungen und Öffnungszeiten informieren. Wie sind die gesetzlichen Ruhezeiten geregelt und wie wird deren Einhaltung überwacht? Kenntnisse darüber, wie ein Viertel nachts zum Leben erwacht, können entscheidend sein, um den richtigen Ort für deine Bedürfnisse nach Ruhe und Erholung zu finden.
Geschäfte
Die Nähe zu Geschäften und Einkaufszentren bietet viele Annehmlichkeiten, birgt jedoch auch das Potenzial für Lärmbelästigung. Geräusche von Kunden, Lieferverkehr, Musik oder Werbeanlagen können die Wohnqualität beeinflussen, insbesondere wenn die Wohnung sich in unmittelbarer Nähe zu den Geschäften befindet.
Bei der Auswahl einer Wohnung in der Nähe von Geschäften ist es wichtig, die Art der umliegenden Geschäfte zu prüfen. Handelt es sich um Supermärkte mit regem Andrang oder um kleinere Einzelhandelsgeschäfte? Beachte auch die Öffnungszeiten und die Intensität des Lieferverkehrs, da Stoßzeiten zu erhöhtem Lärmpegel führen können.
Die Lage der Wohnung innerhalb des Gebäudes kann ebenfalls relevant sein. Liegen die Wohnräume zur Straße hin, auf der sich die Geschäfte befinden, oder sind sie nach hinten heraus positioniert, wo es möglicherweise ruhiger ist? Auch Schallschutzfenster und eine gute Isolierung können dazu beitragen, störende Geräusche zu minimieren.
Informiere dich über lokale Regelungen bezüglich Lärmemissionen und Ruhezeiten. Bestimmte Geschäfte unterliegen Vorschriften, die den Geräuschpegel regulieren und die Anwohner vor übermäßiger Lärmbelastung schützen sollen.
Indem du diese Aspekte sorgfältig abwägst, kannst du besser einschätzen, ob die Nähe zu Geschäften potenzielle Auswirkungen auf deine Wohnqualität haben könnte und ob die Wohnung deinen Bedürfnissen nach Ruhe entspricht.
Schulen, Kindergärten und Spielplätze
Schulen, Kindergärten und Spielplätze sind Orte lebendiger Aktivität und können eine Quelle von Geräuschbelästigung sein, insbesondere für diejenigen, die Ruhe und Erholung in ihrer Wohnung suchen. Kinderlachen, Kreischen, Spielgeräusche, das Klingeln der Pausenglocke oder Aktivitäten im Freien – dies sind typische Geräusche, die mit solchen Einrichtungen einhergehen.
Wenn du eine Wohnung in Betracht ziehst, solltest du die Nähe zu diesen öffentlichen Einrichtungen überprüfen. Wie nah ist die nächste Schule, der Kindergarten oder der Spielplatz? Zu welchen Tageszeiten und in welchem Umfang ist mit Geräuschbelästigung zu rechnen? Besonders während der Pausenzeiten und nach Schulschluss kann es zu einer erhöhten Lärmentwicklung kommen.
Auch die Lage der Wohnung innerhalb des Gebäudes kann entscheidend sein. Liegen die Wohn- oder Schlafzimmerfenster direkt zu einem Schulhof oder Spielplatz hin, kann dies vorwiegend in den Morgen- und frühen Nachmittagsstunden zu erhöhtem Lärm führen.
Prüfe bei deiner Besichtigung, ob Fenster und Wände adäquat isoliert sind, um Geräusche von außen zu dämpfen. Zudem kann es hilfreich sein, sich über die Ferienzeiten und unterrichtsfreien Tage zu informieren, an denen es ruhiger sein könnte.
Letztlich kann die Nähe zu solchen Einrichtungen auch ein Pluspunkt sein, primär für Familien mit Kindern. Es gilt also abzuwägen, inwiefern der Geräuschpegel deinen persönlichen Lebensstil und deine Ruhebedürfnisse beeinflusst.
Gärten
Gärten sind grüne Oasen, die Ruhe und Entspannung versprechen, aber sie können auch Quellen unerwarteter Geräusche sein.
Die Geräusche von Rasenmähern, Laubbläsern, Heckenscheren oder das fröhliche Geplauder bei Gartenpartys sind typische Beispiele dafür, wie Gärten die Geräuschkulisse in Wohngebieten beeinflussen können.
Wenn du eine Wohnung mit Blick auf Gärten in Erwägung ziehst, beachte, dass die Nutzung dieser Grünflächen je nach Jahreszeit und Tageszeit variieren kann. In den Sommermonaten und an Wochenenden kann es häufiger zu Aktivitäten kommen, die Lärm verursachen.
Erkundige dich bei der Wohnungsbesichtigung nach der Nutzung der umliegenden Gärten. Sind es Ziergärten, die hauptsächlich zur Entspannung dienen, oder werden sie aktiv für Gartenarbeit und als Treffpunkt genutzt? Auch die Pflege der Gemeinschaftsflächen in Wohnanlagen kann relevant sein – wann und wie oft werden diese gewartet?
Zudem ist es sinnvoll, sich über lokale Regelungen bezüglich Ruhezeiten zu informieren. Gibt es beispielsweise vorgeschriebene Zeiten, zu denen laute Gartenarbeit unterlassen werden muss?
Solche Informationen helfen dir dabei, die potenzielle Lärmbelastung durch Gärten besser einzuschätzen und zu entscheiden, ob die Wohnung deinen Vorstellungen eines ruhigen Zuhauses entspricht.
Eigene Erfahrungen:
Eine unserer bewohnten Wohnungen lag in einem ruhigen Wohngebiet und hatte nach hinten heraus einen schönen Garten. Links und rechts grenzten weitere Gärten an.
Im Sommer spielten jedoch in jedem dieser Gärten jeweils mehrere Kinder. Und auch bis spätabends wurde in einem dieser Gärten gerne gegrillt und gefeiert.
Das war eine erhebliche Lärmbelastung, die für uns diese Wohnung auf Dauer unbewohnbar machte. Denn insbesondere in Sommern an den Wochenenden, wenn wir uns so richtig entspannen wollten, herrschte dort den ganzen Tag über ein reger Betrieb mit hohem Lärmpegel.
Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten wie Kirchen, historische Gebäude oder touristische Attraktionen können das Umfeld einer Wohnung bereichern, aber auch zu unerwünschter Lärmbelästigung führen. Kirchenglocken, Führungen, Veranstaltungen oder der Trubel von Touristen können die Geräuschkulisse in der Nähe solcher Sehenswürdigkeiten maßgeblich beeinflussen.
Bei der Auswahl einer Wohnung in der Nähe von Sehenswürdigkeiten ist es wichtig, die Art und Häufigkeit der Aktivitäten zu berücksichtigen. Informiere dich über die Zeiten, zu denen Glocken läuten oder Führungen stattfinden, und prüfe, ob es regelmäßige Veranstaltungen gibt, die zu erhöhtem Besucherandrang und Lärm führen könnten.
Informiere dich zudem über lokale Regelungen bezüglich Lärmemissionen und Ruhezeiten. Einige Sehenswürdigkeiten unterliegen Vorschriften, die den Geräuschpegel regulieren und die Anwohner vor übermäßiger Lärmbelastung schützen sollen.
Indem du alle diese Faktoren berücksichtigst, kannst du abwägen, inwieweit der potenzielle Lärm von Sehenswürdigkeiten deine Wohnqualität beeinflussen könnte und ob die Wohnung deinen Bedürfnissen nach Ruhe gerecht wird.
Ampeln
Vielleicht fragst du dich nun, was dieser Punkt in der Auflistung möglicher Lärmquellen zu suchen hat. Denn Ampeln machen doch eigentlich keinen Krach, oder?
Dazu eine kleine Anekdote aus eigener Erfahrung.
Als wir einmal in eine neue Wohnung einzogen, von der wir eigentlich außer etwas Straßenverkehr keine großen Lärmbelästigungen erwarteten, hörten wir plötzlich einen penetranten, sich ständig wiederholenden Piepton.
Zunächst konnten wir dieses Gepiepe nicht einordnen und machten uns keine großen Gedanken darum. Da dieser Piepton aber ständig wiederauftrat, machten wir uns auf die Suche der Ursache.
Und schnell stellten wir fest, dass der Piepton von einer Blindenampel kam. Eine Blindenampel ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen das sichere Überqueren der Straße, indem sie durch einen Piepton das Grünlicht für Fußgänger signalisiert.
Natürlich wissen wir, dass solche Hilfsmittel wichtig sind. Diese Pieptöne waren jedoch derart laut eingestellt und so häufig präsent, dass wir vom ersten Tag an extrem genervt davon waren.
Zum Glück blieben wir nicht lange in dieser Wohnung.
Tatsächlich haben wir auch schon in der Presse von Beschwerden von Anwohnern gelesen, denen diese Signaltöne zu laut sind.
Schaue dir also an, ob eine solche Ampel in unmittelbarer Nähe der Wohnung steht, und zu welchen Uhrzeiten sie aktiv ist.
Neuere Blindenampeln passen ihre akustischen Signale automatisch an den Umgebungslärm an. In der Praxis funktioniert das so, dass die Signale lauter werden, wenn ein Lastwagen vorbeifährt. Nachts, wenn es ruhig ist, werden die Signale leiser.
Dennoch solltest du im Vorfeld evaluieren, ob du die Töne dieser Ampel in deiner Wohnung hörst und ob sie dich stören.
Auf welche Dinge du im Haus und in der Wohnung achten solltest
Nachdem wir nun einige mögliche Lärmquellen besprochen haben, geht es im Folgenden um interne Faktoren, die die Lärmbelastung beeinflussen können
In diesem Kapitel werden wir uns mit den relevanten Aspekten befassen, die du bei der Besichtigung einer potenziellen neuen Bleibe berücksichtigen solltest.
Indem du diese Punkte im Auge behältst, kannst du sicherstellen, dass deine Wohnqualität nicht durch unerwünschte Geräusche beeinträchtigt wird.
Schalldämmung
Die Schalldämmung ist ein zentraler Aspekt bei der Beurteilung der Lärmbelastung in einer Wohnung oder einem Haus. Die Qualität der Schalldämmung beeinflusst maßgeblich, wie stark Geräusche von außen nach innen und umgekehrt dringen.
Bei der Besichtigung einer potenziellen neuen Wohnstätte solltest du daher genau auf die Beschaffenheit der Wände, Decken und Böden achten. Dicke, massiv wirkende Baustoffe und eine hochwertige Isolierung können dazu beitragen, den Lärm von Nachbarn, Verkehr oder anderen äußeren Quellen abzudämpfen.
Prüfe auch, ob die Fenster schallisoliert sind und ob Schallschutzmaßnahmen wie doppelverglaste Fenster oder sogar Fenster mit Dreifachverglasung und spezielle Dichtungen vorhanden sind. Diese können entscheidend dazu beitragen, unerwünschte Geräusche von außerhalb zu minimieren.
Die Qualität der Schalldämmung ist ein wichtiger Faktor für die Wohnqualität und sollte bei der Entscheidungsfindung für oder gegen eine bestimmte Wohnung oder ein Haus sorgfältig berücksichtigt werden.
Stockwerk
Die Lage des Stockwerks, in dem sich die Wohnung befindet, kann einen signifikanten Einfluss auf die Lärmbelastung haben.
Wohnungen in den oberen Stockwerken sind oft weniger von Straßenlärm betroffen und bieten oft eine bessere Aussicht. Allerdings können sie anfälliger für Windgeräusche und andere atmosphärische Geräusche, wie Regen sein.
Wohnungen in den unteren Stockwerken sind tendenziell weniger von atmosphärischen Geräuschen betroffen, aber möglicherweise stärker von Straßenlärm und anderen Außengeräuschen.
In der obersten Wohnung gibt es zudem den Vorteil, dass es keine Bewohner gibt, die über einem wohnen und daher keine Geräusche von oben stören können.
Insbesondere in Altbauwohnungen können rennende Kinder in der oberen Wohnung für erheblichen Lärm und sogar Erschütterungen sorgen. Das können wir leider aus eigenen Erfahrungen berichten.
Bei der Besichtigung einer Wohnung ist es daher ratsam, die Lage im Gebäude sorgfältig zu prüfen und abzuwägen, welches Stockwerk am besten zu deinen Vorlieben und Bedürfnissen hinsichtlich Lärmbelastung und Aussicht passt.
Fußböden
Die Beschaffenheit der Fußböden und Decken kann ebenfalls eine große Rolle bei der Lärmbelastung spielen. Holzböden und Fliesen neigen dazu, Geräusche wie das Klappern von Schuhen oder das Verschieben von Möbeln zu verstärken, während Teppichböden dazu neigen, Geräusche zu absorbieren und somit die Lärmbelastung zu reduzieren.
Außerdem sind etwa Vinyl Bodenbeläge leiser als Laminat.
Bei der Besichtigung einer Wohnung ist es daher ratsam, die Art der Fußböden zu prüfen und abzuwägen, welche Auswirkungen sie auf die Lärmbelastung haben könnten.
Wenn die Fußböden bereits mit Teppich ausgelegt sind, kann dies dazu beitragen, die Übertragung von Geräuschen zu minimieren. Falls hingegen harte Böden vorhanden sind, kann die Verwendung von Teppichen oder Läufern in bestimmten Bereichen eine Möglichkeit sein, die Lärmbelastung zu reduzieren.
Die Analyse der Fußbodenbeschaffenheit ist somit ein wichtiger Schritt, um potenzielle Lärmbelastungen in einer Wohnung zu bewerten und die Entscheidungsfindung für oder gegen eine bestimmte Wohnung zu unterstützen.
Eigene Erfahrungen:
Wir haben in einer Altbauwohnung gewohnt. In der darüberliegenden Wohnung wurde der ursprüngliche Dielenboden abgeschliffen und ohne weitere Auflage genutzt. Dieser Dielenboden bot so gut wie gar keinen Schallschutz.
Wir hörten jeden Schritt von oben. Wenn das Kind durch die Wohnung rannte, dann war das nicht nur laut, sondern führte außerdem dazu, dass Tische und Regale in unserer Wohnung wackelten.
Für uns war das sehr belastend und wir würden nie wieder in eine Altbauwohnung ziehen, wenn es eine Wohnung obendrüber gibt.
Haustechnische Anlagen
Haustechnische Anlagen wie Aufzüge, Heizungsanlagen und Lüftungssysteme können erheblich zur Geräuschbelastung in einer Wohnung beitragen. Betriebsgeräusche, Vibrationen oder das Rauschen von Lüftungsanlagen können in verschiedenen Teilen des Gebäudes wahrnehmbar sein und die Wohnqualität beeinträchtigen.
Bei der Besichtigung einer Wohnung ist es wichtig, auf die Nähe zu solchen haustechnischen Anlagen zu achten. Wohnungen in unmittelbarer Nähe von Aufzügen oder technischen Räumen können häufiger von Betriebsgeräuschen betroffen sein. Ebenso kann die Lage in Bezug auf Heizungsanlagen und Lüftungssysteme die Lärmbelastung beeinflussen.
Es ist daher ratsam, sich über die Standorte und Betriebszeiten dieser Anlagen zu informieren und zu prüfen, ob geeignete Schallschutzmaßnahmen getroffen wurden, um mögliche Geräuschemissionen zu minimieren.
Die Berücksichtigung haustechnischer Anlagen ist wichtig, um potenzielle Lärmbelastungen einzuschätzen und sicherzustellen, dass die neue Wohnung den eigenen Vorstellungen von Ruhe und Komfort entspricht.
Ein Beispiel aus eigener Erfahrung (Badlüfter):
Wir wohnten in einer Wohnung, in der das Bad keine Fenster hatte. Stattdessen war in der Wand ein Badlüfter eingelassen, damit die Feuchtigkeit abtransportiert werden konnte.
Dieser Badlüfter sprang immer dann an, wenn das Licht im Bad eingeschaltet wurde. Aber auch nachdem das Licht wieder ausgeschaltet wurde, lief der Lüfter noch ca. 20 Minuten nach.
Leider war dieser Lüfter derart laut, dass er uns wirklich sehr gestört hat, da wir unser Schlafzimmer direkt neben dem Bad hatten.
Das war aber noch nicht alles. Neben dem Badlüfter in unserer Wohnung hörten wir außerdem den Badlüfter der beiden Wohnungen unter und über unserer Wohnung.
Und das war tatsächlich derart störend, dass wir nie wieder in eine Wohnung mit solchen Gegebenheiten einziehen würden.
Sind Badlüfter vorhanden, sollte deren Funktion und Lautstärke vor Einzug geprüft werden, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
Gastherme (Wandheizgerät, Gasheizung, Etagenheizung)
Heizungsanlagen haben wir im vorherigen Kapitel bereits erwähnt, aber dennoch möchten wir noch einmal separat auf das Thema Gasthermen eingehen.
Denn wir haben bereits in vier verschiedenen Wohnungen mit Gasthermen gewohnt, die durch ihre unterschiedlichen Standorte und Modelle völlig unterschiedlich viel Lärm produziert haben.
Unsere Erfahrung: Immer Sommer, wenn der Heizbetrieb ausgeschaltet ist, macht eine Gastherme nur beim Zapfen von heißem Wasser nennenswerte Geräusche. Diese kann man aber vernachlässigen.
Im Winter, wenn geheizt wird, läuft sie jedoch die meiste Zeit und ist daher oft zu hören. Allerdings kommt es auf das Modell, Alter, Einstellungen und Zustand der Gastherme an, wie viel Lärm sie wirklich macht.
Wenn die Gastherme in der Küche installiert ist, dann ist unseren Erfahrungen nach mit dem meisten Lärm zu rechnen. Zum einen hält man sich häufig in der Küche auf und zum anderen hat die Küche, deren Tür nicht immer geschlossen ist, oft eine Nähe zu den anderen Räumen.
In einer unserer Wohnungen war die Gastherme in Bad installiert. Das hat uns überhaupt nicht gestört, da die Therme auch im Heizungsbetrieb in der übrigen Wohnung nicht zu hören war.
Du solltest dir daher anschauen, in welchem Raum das Gerät installiert ist, und welche Geräusche sie von sich gibt, wenn die Heizung läuft.
Wenn eine Gastherme zu laut ist, dann kann das auch an falschen Einstellungen, Defekten, Verschmutzungen oder Bedienerfehlern liegen.
Wir selbst hatten in einer Wohnung einmal eine zu laute Gastherme, die wir trotz verschiedener Einstellungen und einer Wartung nicht leiser bekamen.
Erst ein Techniker des Herstellers konnte vor Ort mit passenden Einstellungen im Expertenmodus helfen. Zum einen war die Leistung der Therme auf der höchsten Einstellung und zum anderen lief auch die Pumpe auf der höchsten Stufe, was zusätzlich für deutlich hörbare Strömungsgeräusche in den Heizungsrohren und Heizkörpern gesorgt hat.
Nachdem die Einstellungen den Gegebenheiten der Wohnung angepasst wurden, lief die Therme deutlich leiser.
Aber ja, eine Gastherme in der Wohnung arbeitet nicht lautlos. Das sollte man wissen.
Installationsgeräusche
Die Geräusche von Wasserleitungen, Sanitäranlagen und Elektroinstallationen können ebenfalls zu unerwünschter Lärmbelastung in einer Wohnung beitragen.
Dazu gehören unter anderem das Rauschen von Wasserleitungen, das Spülen von Toiletten, das Einschalten von Elektrogeräten oder das Summen von elektrischen Anlagen.
Bei der Besichtigung einer Wohnung ist es daher ratsam, auf mögliche Installationsgeräusche zu achten. Frage nach der Beschaffenheit der Leitungen und ob Schallschutzmaßnahmen, wie gedämmte Rohre oder Schallschutzkästen, installiert sind, um die Geräuschübertragung zu minimieren.
Zudem kann es hilfreich sein, zu unterschiedlichen Tageszeiten die Wasser- und Elektroinstallationen zu testen, um ein besseres Verständnis für mögliche Geräuschquellen zu erhalten.
Waschmaschine
Die Anwesenheit einer Waschmaschine in der Wohnung kann ebenfalls einen Einfluss auf die Lärmbelastung haben. Insbesondere während des Schleudervorgangs kann eine Waschmaschine beträchtlichen Lärm verursachen, der je nach Standort in der Wohnung und Schalldämmung sehr störend sein kann.
Bei der Besichtigung einer Wohnung solltest du zunächst herausfinden, ob Waschmaschinen in den Wohnungen betrieben werden, oder ob ein Waschkeller mit Stellflächen für Waschmaschinen vorhanden ist.
Wenn Waschmaschinen in den Wohnungen betrieben werden, dann kannst du aufgrund des Grundrisses abschätzen, welche Zimmer in deiner potenziellen Wohnung vom Lärm einer Waschmaschine über dir betroffen sein könnten.
Werden Waschmaschinen jedoch ausschließlich in einem Waschkeller betrieben, dann ist von diesen Geräten keine Lärmbelästigung zu erwarten. Außerdem werden so mögliche Wasserschäden durch Waschmaschinen in der Wohnung verhindert.
Wohnungstür
Die Qualität und Beschaffenheit der Wohnungstür spielt eine bedeutende Rolle bei der Schalldämmung und daher bei der Lärmbelastung in einer Wohnung. Eine solide, gut abgedichtete Tür kann dazu beitragen, die Übertragung von Geräuschen zwischen den Räumen oder von außen nach innen zu minimieren.
Bei der Besichtigung einer Wohnung solltest du daher die Wohnungstür genau prüfen. Achte auf die Dicke und das Material der Tür sowie auf die Qualität der Dichtungen.
Eine hochwertige Tür mit effektiven Schallschutzeigenschaften kann erheblich dazu beitragen, unerwünschte Geräusche aus benachbarten Bereichen oder dem Treppenhaus abzuschirmen.
Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, ob die Tür richtig in den Türrahmen passt und keine Spalten oder Undichtigkeiten aufweist, die den Schallschutz beeinträchtigen könnten.
Eigene Erfahrungen:
In einer unserer Wohnungen wurden nach einigen Jahren durch die Wohnungsgesellschaft alle Wohnungstüren ausgetauscht.
Die neuen Türen waren dann nicht nur besser gegen Einbrüche geschützt, sondern hielten tatsächlich deutlich mehr Geräusche aus dem Treppenhaus ab.
Eine hochwertige und schallgedämmte Wohnungstür kann wahrlich einiges ausmachen.
Darauf solltest du vor, während und nach der Wohnungsbesichtigung achten
Du hast einen Termin zu einer Wohnungsbesichtigung? Nun wird es konkret.
In den folgenden Kapiteln erfährst du, worauf du vor, während und nach der Wohnungsbesichtigung achten solltest.
Vor der Wohnungsbesichtigung
Sobald du die genaue Adresse der Wohnung kennst, solltest du dir die Gegend zunächst einmal per Google Maps genauer anschauen.
Dort siehst du auf einen Blick Hauptstraßen, Nebenstraßen, Schienen, Gewerbe, Industrie, Spielplätze, Kindergärten, Kirchen und viele weitere Infrastrukturen, die dir einen guten ersten Eindruck der Lage der Wohnung geben können.
Notiere dir dann potenziell kritische Punkte mit Adresse, welche eventuell für Lärmbelästigungen sorgen könnten.
Außerdem solltest du von jeder Lärmquelle einschätzen, wann diese aktiv sein könnte und ob sie dich stören würde. Hast du etwa den Schulhof einer Grundschule als Lärmquelle identifiziert, dann kannst du davon ausgehen, dass dieser nur tagsüber ein Problem darstellt.
Wenn du jedoch ohnehin den ganzen Tag außer Haus bist, dann wirst du davon in der Regel nichts merken.
Allerdings: Sicherlich hast du auch mal Urlaub oder bist krank zu Hause. Dann könnten solche potenziellen Lärmquellen auch dich betreffen.
Im nächsten Schritt solltest du dir das Haus und die nähere Umgebung vor Ort anschauen. Mache das nicht nur aus dem Auto heraus, sondern unternehme einen ausführlichen Spaziergang durch die Gegend um das Haus herum und schaue dir den Stadtteil genau an.
Besichtige jede potenzielle Lärmquelle deiner Liste und schätze diese ein.
Am besten wiederholst du diesen Spaziergang zu unterschiedlichen Tageszeiten, sodass du auch weißt, wie es sich tagsüber und abends mit dem Lärm verhält.
So erhältst du einen guten Eindruck aller möglichen externen Lärmquellen außerhalb der Wohnung und kannst die Lage gut beurteilen.
Bei der Wohnungsbesichtigung
Wenn du einen Termin zur Wohnungsbesichtigung hast, dann organisiere dir frühzeitig eine kompetente Begleitung, der du vertraust. Denn vier Augen und Ohren sehen und hören mehr als zwei.
Vereinbare möglichst keine Besichtigungstermine an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen, da werktags der Umgebungslärm sehr viel lauter sein kann und die vermeintliche Ruhe daher trügerisch sein könnte.
Daher ist eine Besichtigung an einem Werktag nach der Arbeit deutlich aussagekräftiger.
Außerdem solltest du die Wohnung nur bei Tageslicht anschauen und auf keinen Fall bei Dunkelheit oder Dämmerung, da künstliches Licht über Mängel hinwegtäuschen kann.
Während der Besichtigung geht natürlich darum zu beurteilen, ob dir die Wohnung überhaupt gefällt. Obendrein solltest du dir ein umfassendes Bild der Wohnung verschaffen.
Das kannst du mit der folgenden Checkliste zur Wohnungsbesichtigung machen:
- Allgemeinen Zustand der Wohnung beurteilen. Gibt es Renovierungsbedarf? (Wände, Böden, Fenster, Türen)
- Funktionalität von Wasserhähnen, Heizkörpern und Elektrogeräten prüfen.
- Sanitäranlagen überprüfen (WC-Spülung, Absperrhähne, etc.)
- Ist die Elektroinstallation zeitgemäß? Gibt es genügend Steckdosen und Lichtschalter?
- Fenster und Türen auf leichtes Öffnen und Schließen testen.
- Raumgrößen abschätzen oder nachmessen.
- Nach Sonneneinstrahlung und Lichtverhältnissen schauen.
- Ist ein Balkon oder eine Terrasse vorhanden? Wie ist der Zustand?
- Können Waschmaschine und Trockner in der Wohnung aufgestellt werden?
- Keller, Dachboden und Waschraum besichtigen (falls vorhanden).
- Auf Schimmel oder Feuchtigkeitsschäden achten.
- Heizungsart und Zustand der Heizkörper überprüfen.
- Fragen zu Nebenkosten, Kaution und Mietvertragsbedingungen stellen.
- Fragen zu Hausordnung und Nachbarschaft stellen.
- Parkmöglichkeiten und Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel klären.
- Möglichkeit für Internet- und Telefonanschluss prüfen.
- Sind Abstandszahlungen an den Vormieter notwendig?
- In welchem Zustand soll die Wohnung übergeben werden?
- Energieausweis des Gebäudes vorlegen lassen, um Energieverbrauch abschätzen zu können.
- Welche Einrichtungen oder Bestandteile der Wohnung werden vom Vermieter gestellt? (Küche, Bodenbeläge, etc.)
Dies sind allgemeine Punkte, die bei jeder Wohnungsbesichtigung wichtig sind.
In diesem Artikel geht es aber hauptsächlich darum, eine hellhörige Wohnung zu erkennen. Daher solltest du während der Besichtigung insbesondere auf folgende Dinge achten.
Denn dieser Termin ist vermutlich deine einzige Chance, die Wohnung auf mögliche Lärmbelästigungen zu überprüfen.
- Auf Geräusche achten: Sind die Wände hellhörig? Hört man Gespräche oder Musik aus den Nachbarwohnungen? Das sollte nicht der Fall sein.
- Welche Qualität haben die Fenster (Verglasung, Rahmen, Dichtung).
- Sind bei geschlossenen Fenstern Straßengeräusche zu hören? Wie laut ist es bei geöffneten und gekippten Fenstern?
- Gibt es einen Garten, Hof oder eine Spielgelegenheit für Kinder?
- Wie alt ist das Haus? Ist das Haus gedämmt?
- Klopftest: Klopfe an die Wände. Wenn es sich hell und hohl anhört, kann das ein Hinweis auf eine lärmdurchlässige Konstruktion sein.
- Türen: Sind die Türen massiv oder eher dünn?
- Aufzug: Lass deine Begleitung den Aufzug betätigen und höre genau hin, ob du die Betriebsgeräusche des Aufzugs in der Wohnung hörst.
- Heizkörper: Drehe die Heizkörper auf und überprüfe, ob sie geräuschlos warm
- werden.
- Ist eine Gastherme vorhanden? Drehe die Heizkörper auf und achte in allen Räumen auf die Geräusche der Gastherme.
- Wohnungstür: Gibt es eine massive und schallgedämpfte Wohnungstür?
- Treppenhaus: Hörst du Lärm aus dem Treppenhaus?
- Vormieter: Befrage den Vormieter nach Lärmbelästigung. Hat er den Eindruck, dass es sich um eine hellhörige oder um eine leise Wohnung handelt?
- Frage nach der Mieterstruktur. Wohnen Kinder im Haus? Gibt es WGs?
- Falls es einen Balkon gibt: Wie laut ist es auf dem Balkon?
Nach der Wohnungsbesichtigung
Notiere dir bereits während, aber spätestens unmittelbar nach der Besichtigung deine Eindrücke der Wohnung.
Mache dann eine Liste mit Vor- und Nachteilen, die zum Beispiel wie folgt aussehen könnte:
Wohnungsbesichtigung Musterstraße 12, 2. OG links
Vorteile:
- Schöne Aufteilung der Zimmer
- Die Wohnung wirkt hell und freundlich
- Schönes und großes Bad
- usw.
Nachteile:
- Gespräche aus der Nachbarwohnung sind zu hören
- Auch bei geschlossenen Fenstern höre ich deutliche Straßengeräusche
- Die Heizung macht ein brummendes Geräusch
- Ich höre Getrampel aus der Wohnung obendrüber
- usw.
Nun hast du dir einen umfassenden Eindruck verschafft und die Wohnung bestmöglich auf mögliche Lärmbelästigungen überprüft.
Überlege jetzt, ob dir die Wohnung gefällt und ob du mit möglicherweise festgestellten Nachteilen leben kannst.
Selbstverständlich kannst du mit dem hier beschriebenen Vorgehen nicht alle möglichen Lärmquellen ausschließen. Vor bösen Überraschungen kann man sich diesbezüglich leider nicht schützen.
Aber du hast dein Bestes getan, um eine hellhörige Wohnung zu erkennen und eine ruhige Wohnung zu finden.
Weitere Überlegungen
Noch einige lose Überlegungen zum Schluss:
Je weniger Menschen in einem Haus wohnen, desto weniger Nachbarn können dich durch ihren Lärm stören.
Besonders in kleineren Städten oder Orten gibt es häufig kleinere Häuser mit nur zwei, drei oder vier Wohnungen. Manchmal werden auch Einliegerwohnungen in Einfamilienhäusern vermietet.
Für lärmempfindliche Menschen könnte das eine bessere Option sein, als in große Mietshäuser zu ziehen.
Wenn du sicherstellen möchtest, nicht durch Lärm von oben gestört zu werden, dann solltest du ausschließlich nach Dachgeschosswohnungen Ausschau halten. Der Nachteil dieser Wohnungen ist jedoch häufig eine große Hitze im Sommer.
Wenn die Wohnung sich über die komplette Etage des Hauses zieht und das Haus zusätzlich frei stehend (ohne direkte Nachbargebäude) ist, dann kann dich kein Nachbar links und rechts von dir stören.
Altbauten mit Holzdecke sind häufig sehr hellhörig.
Massive Wände aus Beton oder Kalksandstein bieten meist einen guten Schallschutz.
Oft kann es sich lohnen, der Großstadt den Rücken zu kehren und sich im ländlichen Bereich nach einer ruhigen Wohnung umzuschauen
Reine Wohngebiete sind in der Regel deutlich ruhiger, als Wohngebiete mit Nutzungsmischung.
Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Suche nach einer ruhigen Wohnung!